Legionellose: Vorbeugen statt Krisenmanagement betreiben

März 2013

Eine legionellenfreie Trinkwasser-Installation ist – wenn überhaupt - nur vorübergehend erreichbar. Dem Risiko einer Legionellen-Kontamination des Warmwassersystems begegnen die Betreiber öffentlicher Einrichtungen am besten durch Überwachung und technische Maßnahmen zur Prävention

Legionellen, insbesondere der Stamm Legionella pneumophila, sind Bakterien, die mit dem Wasser übertragen werden können und unterliegen der Untersuchungspflicht. Sie können Erkrankungen der Atemwege verursachen, die in 15 bis 20% der Fälle tödlich verlaufen.

Besonders häufig sind diese pathogenen Bakterien in Biofilmen anzutreffen, die natürlicherweise Armaturen und Rohrleitungen bewachsen. Durch das vorbeiströmende Wasser können Bakterien-Aggregate vom Biofilm gelöst werden und beim Austritt aus der Waschtisch- oder Duscharmatur in Aerosole übergehen. Hier können sie vom Nutzer der Entnahmestelle eingeatmet werden, typischerweise im Duschbereich. Ein besonderes Risiko geht von Trinkwasser-Installationen mit Einträgen (Kalk, Korrosionsprodukte, Einschwemmungen, ...) und mit stagnierenden Wasser bei Temperaturen zwischen 25 und 45°C aus. Grundsätzlich ist eine Replikation von Legionellen aber auch unterhalb von 12°C sowie oberhalb von 60°C möglich.

Untersuchungspflicht auf Legionellen

Seit der am 1. November 2011 in Kraft getretenen Novellierung der Trinkwasserverordnung (TrinkwV) gilt in Deutschland eine erweiterte Untersuchungspflicht. Sie betrifft öffentliche und gewerblich genutzte Immobilien mit einer zentralen Warmwasserbereitung von 400 Liter Inhalt sowie Anlagen mit einem Warmwasserleitungs-Volumen von mindestens 3 Litern zwischen dem Speicher und der letzten Entnahmearmatur.

Zudem fordert die Trinkwasserverordnung vom Betreiber, die anerkannten Regeln der Technik einzuhalten. Dazu zählen laut Richtlinie VDI/DVGW 6023 die Vermeidung von Stagnation sowie die Überwachung der Temperatur und weiterer Betriebsparameter.

Laut TrinkwV ist die Untersuchung auf Legionellen an mehreren repräsentativen Probenahmestellen durchzuführen. Werden in der orientierenden und auch in der weitergehenden Untersuchung Legionellenkonzentrationen von ≥ 100 KBE (KBE = koloniebildende Einheiten) / 100 ml nachgewiesen, sind technische Sanierungsmaßnahmen durchzuführen.

Vergleichbare Richtlinien existieren in den meisten europäischen Staaten. Ihr Ziel ist die Risikoprävention. Zur Begrenzung von Gesundheitsrisiken im Zusammenhang mit Legionellenwachstum sind beispielsweise im gesamten Warmwassersystem Mindesttemperaturen einzuhalten. Weitere Vorgaben begrenzen die Maximaltemperatur an der Entnahmestelle und damit das Verbrühungsrisiko.

In Deutschland regelt das DVGW 2 Arbeitsblatt W 551 vom April 2004 eine Mindesttemperatur von 55 °C in der Warmwasserzirkulation. Dies betrifft Großanlagen und Installationen mit einem Warmwasserleitungs-Volumen von mindestens 3 Litern zwischen Speicher und letzter Entnahmearmatur.

Zudem darf das Wasservolumen zwischen einer Durchgangsmischarmatur und der entferntesten Entnahmestelle nicht mehr als 3 Liter betragen.

Immer wieder wird von Legionellose-Fällen in Hotels, Tourismusunterkünften oder Campingplätzen berichtet – Einrichtungen die aufgrund der hohen Frequentierung besonders gefährdet sind. Das Robert-Koch-Institut zählt für das Jahr 2016 992 Legionellose-Erkrankungen. Und obwohl im Laufe der letzten Jahre wurden mehrere hundert Einrichtungen mit Legionellose-Erkrankungen in Verbindung gebracht wurden, sind neue Ausbrüche weiterhin in den Medien präsent.

Verfahrenstechnische Sanierungsmaßnahmen weitgehend wirkungslos

Wiederholt hat sich gezeigt, dass verfahrenstechnische Sanierungsmaßnahmen, das heißt sowohl chemische als auch thermische Desinfektionen, langfristig wirkungslos gegen Legionellenkontaminationen sind. Zudem können sie zu „Kollateralschäden“ in der Trinkwasser-Installation führen. Die diskontinuierliche chemische Desinfektion (zum Beispiel ≥10 mg Chlorbleichlauge/Liter während 8 Stunden) und die thermische Desinfektion (Beaufschlagung jeder Entnahmestelle bei geöffnetem Auslass mit mindestens 70°C während mindestens 3 Minuten) zeigen meistens nur eine kurzfristige Wirkung. Sinnvoll erscheint ihr Einsatz bei lokalen Kontaminationen wie einem korrodierten Speicher oder einem kontaminierten Totstrang. Fakt ist, dass Rohrleitungen in der Regel nach spätestens 3 bis 4 Wochen wieder besiedelt werden, zudem können dann auch bisher verschonte Installationsbereiche betroffen sein.

Die meisten Wasserversorgungs- und Abwassersysteme sind nicht für die wiederholte Durchführung thermischer und chemischer Desinfektionen ausgelegt. Darüber hinaus lässt sich die vorschriftsgemäße Behandlung des gesamten Warmwassersystems nur schwer kontrollieren. Daneben sind aufwendige Vorkehrungen zur Sicherung der Entnahmestellen zu treffen. Entnimmt der Nutzer Trinkwasser aus einer behandelten Anlage, riskiert er schwere Verbrühungen beziehungsweise eine Chlorvergiftung.

Das Risiko im Keim ersticken

Eine nach den anerkannten Regeln der Technik geplante, gebaute und betriebene Trinkwasser-Installation erfordert keine Sanierungsmaßnahmen beziehungsweise beschränkt diese auf ein Minimum.

Laut DVGW Arbeitsblatt W 551 ist eine Warmwasserzirkulation mit einer Temperatur von mindestens 55 °C einzubauen. Dies betrifft Großanlagen und Installationen mit einem Warmwasserleitungs-Volumen von mindestens 3 Litern zwischen Speicher und letzter Entnahmearmatur. Um Kontaminationsrisiken zu minimieren, sollen Einzelzuleitungen so kurz wie möglich sein. Die zulässige Obergrenze für das Wasservolumen zwischen einer Durchgangsmischarmatur und der entferntesten Entnahmestelle beträgt 3 Liter. Das entspricht maximal 15 m Rohrleitung, kleinere Wasservolumina sind anzustreben.

Zur Begrenzung des Verbrühungsrisikos an der Zapfstelle und zur Erhöhung des Nutzerkomforts können PREMIX oder SECURITHERM Thermostat-Mischbatterien von DELABIE eingesetzt werden. Diese Modelle gewährleisten die automatische Warmwasserabschaltung, falls einmal die Kaltwasserversorgung ausfallen sollte.

In hygienischer Hinsicht bieten Systeme mit Selbstentleerung zusätzlichen Schutz an der Entnahmestelle. Durch ihre selbsttätige Entleerung nach jeder Nutzung lassen die Brauseköpfe Tonic-Jet oder Round von DELABIE keine Wasserstagnation zu.

Auch die elektronischen Thermostat-Duschelemente vom Typ SECURITHERM verfügen über eine Funktion zur Vermeidung von Stagnation. Bei diesen Modellen wird nach 24-stündiger Nichtnutzung eine automatische Spülung von 60 Sekunden Dauer ausgelöst. Diese Hygienespülfunktion ist übrigens in allen elektronischen Armaturen der Marke integriert.

Darüber hinaus vermarktet DELABIE seit Februar 2013 die Reihe der Biofil Wasserfilter mit einer Sterilmembran von 0,1 μm absolut. Je nach Ausführung können diese Filter am Brausekopf angebracht werden oder sind bereits in einer Handbrause integriert. Die Wasserfilter haben eine Standzeit von maximal 62 Tagen und schützen den Nutzer sicher vor sämtlichen Bakterien in der Trinkwasser-Installation.